Grundgedanke
Eye Movement Desensitization and Reprocessing (kurz EMDR, wörtlich auf deutsch: ‚Augenbewegungs-Desensibilisierung und Wiederaufarbeitung‘) ist eine von Francine Shapiro in den USA entwickelte psychotraumatologische Behandlungsmethode für traumatisierte Personen. Die Anwendungsmöglichkeiten von EMDR reichen jedoch weit über die Traumatherapie hinaus. EMDR basiert darauf, dass jeder Mensch über eine natürliche Fähigkeit zur Informationsverarbeitung verfügt, mittels dessen er belastende Erfahrungen verarbeiten kann.
Seit Mitte der 90er Jahre wird EMDR erfolgreich in der Trauma-Therapie eingesetzt und ist seit 2015 auch in den Psychotherapierichtlinien als wirksame Methode bei der Behandlung von Posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) bei Erwachsenen verankert.
Aktuelle Studien zeigen, dass EMDR neben der PTBS auch bei weiteren Störungsbildern, die durch belastende Ereignisse zustande gekommen sind, hochwirksam ist. So konnten bereits große Erfolge bei Anpassungsstörungen, traumatischer Trauer nach Verlusterlebnissen, Depressionen, Ängsten und chronischen komplexen Traumafolgestörungen erreicht werden.
Mit EMDR kann in jedem Alter gearbeitet werden: in verschiedenen Variationen ist eine Behandlung mit EMDR bei bereits wenigen Tage alten Säuglingen bis ins hohe Alter erfolgreich möglich.
EMDR arbeitet mit bilateraler Stimulation, d.h. Stimulation beider Gehirnhälften, primär über Augenbewegungen, zunehmend aber auch unter Einbeziehung anderer Sinnesorgane.
Die EMDR Ausbildung bzw. Weiterbildung richtet sich an HeilpraktikerInnen, PsychologInnen und ausgebildete TherapeutInnen und Coaches. Die EMDR Methode kann als zusätzliche Therapiemethode zur Integration in die bereits abgeschlossene Ausbildung gesehen werden.
Wem kann EMDR helfen?
EMDR ist in der Behandlung der posttraumatische Belastungsstörung und anderen Traumafolgestörungen wirksam. Aber auch bei Depressionen oder Angstzuständen zeigt sich die Methode effektiv.
Dies gilt besonders, wenn belastende Lebensereignisse in der Entstehung der Störung eine bedeutsame Rolle spielen. Der zertifizierte EMDR-Therapeut erkennt die Zusammenhänge in einer ausführlichen und fundierten Anamnese und kann die belastenden Erinnerungen mit EMDR wirksam bearbeiten.
EMDR ist bereits ab dem Säuglingsalter bis ins hohe Alter möglich.
Mit EMDR können behandelt werden:
- posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)
- Auswirkungen belastender Lebenserfahrungen
- starke Trauer nach Verlusterlebnissen
- Folgen von Bindungstraumatisierungen
- Entwicklungs- und Verhaltensstörungen von Kindern
- Depressionen
- Angst- und Panikstörungen
- psychophysische Erschöpfungssyndrome
- chronische Schmerzen
- stoffgebundene Abhängigkeit (besonders im Zusammenhang mit einer Traumafolgestörung)